Über mich

Prozessorientierte Tanz- und Bewegungstherapeutin ist mein zweiter Beruf. Den Wunsch nach einer kreativen Tätigkeit, bei der Körper und Gefühl ebenso zum Zug kommen wie der Kopf, hatte ich schon lange. Meine Krebserkrankung war eine einschneidende Erfahrung und der Auslöser, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Noch mit schütterem Haar nach der Chemotherapie begann ich die berufsbegleitende, fünfjährige Ausbildung am iac Zürich. Ein sechsmonatiges Praktikum in der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich sowie tanztherapeutische Arbeit im Kantonsspital Glarus folgten, ein Assistenzjahr am iac sowie der Aufbau meiner eigenen Praxis. Fortlaufend besuche ich Weiterbildungen in verwandten Bereichen. Der Tanz als Ausdruck der Innenwelt, wenn er von selbst aus dem Körper heraus entsteht, ist für mich eine tiefe Erfahrung, ob ich selbst tanze oder diese Lebenskraft von jemand anderem als Zeugin miterleben darf.

Hauptberuflich bin ich seit 1994 Gerichtsdolmetscherin, auf tatsächlicher Ebene Sprachakrobatin, unerbittliche Präzision ist gefragt. Auf persönlicher Ebene waren es immer die Menschen, die mich interessierten: wie sie handeln, denken, fühlen, wie ihre Lebensumstände ihre Entscheidungen und ihr Sein beeinflussen und umgekehrt. Was kann dazu führen, dass jemand in die Illegalität abgleitet oder gewalttätig wird? Und was, dass ein Mensch sich wieder aufrichten kann? Während all der Jahre kam ich mit sehr vielen Menschen – Tätern, Opfern, Zeugen, Zivilparteien – aus ganz unterschiedlichen Kulturen, Gesellschaftsschichten und Bildungsniveaus in Berührung. Darunter waren unzählige Paare in Scheidung oder im Streit um ihre Kinder. Gemeinsam ist den beiden Berufen mehr als ich gedacht hätte, unter anderem aufmerksames Zuhören und Wahrnehmen.

Privat lebe ich in einer Partnerschaft mit zwei gemeinsamen Kindern, eines ist bald erwachsen, eines bereits ausgezogen. Meine Familie holt mich auf den Boden, wenn ich zu sehr in Innenwelten navigiere. In der Partnerschaft haben wir fröhliches Plätschern und ruhige Wasser erlebt, aber auch enge Kanäle, Stromschnellen und Wasserfälle durchgestanden.
Orientierungsrahmen und spiritueller Hintergrund ist für mich der Buddhismus; ich meditiere seit mehr als dreissig Jahren täglich, leite Meditations- und Gesprächsgruppen und begleite Menschen auf ihrem Lebensweg. Das Existentielle, Sinn- und Lebensfragen treiben mich um, so lange ich mich erinnern kann. Im Studium suchte ich in der Philosophie nach Antworten, ebenso bei ausgedehnten Reisen in die weite Welt. Mit dem Älterwerden zieht es mich zunehmend zum Kleinen, Unscheinbaren und zum Verborgenen.